Neue Bodenplatte (mit Laminat) im Camper verlegen: So klappt’s Schritt für Schritt

Magda Lehnert |

Beim Camperausbau zählt der Boden zu den ersten und wichtigsten Schritten. Schließlich ist er die Basis für alles, was danach kommt: Möbel, Küche, Bett, Stauraum. Ein stabiler und sauber verlegter Boden sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern auch für Wohnlichkeit. Und manchmal führt kein Weg daran vorbei, die alte Bodenplatte komplett zu ersetzen. Sei es, weil sie beschädigt ist, Feuchtigkeit gezogen hat oder gar nicht mehr vorhanden ist.

Eine neue Bodenplatte einzubauen klingt zunächst nach einem großen Projekt – und ja, ein bisschen Arbeit steckt dahinter. Aber keine Sorge: Mit den richtigen Materialien, etwas Geduld und einem klaren Plan lässt sich dieser Schritt gut meistern. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wann es sinnvoll ist, eine neue Platte einzusetzen, was du tun kannst, wenn die alte als Schablone fehlt, und wie du Schritt für Schritt sowohl die Bodenplatte als auch Laminat verlegst.

 

Warum es manchmal Sinn macht, die alte Bodenplatte zu ersetzen 

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine neue Bodenplatte sinnvoll sein kann. Die offensichtlichsten:

  • Keine Platte vorhanden: Wenn du einen Transporter kaufst, der nackt geliefert wurde, fehlt schlicht die Basis. Ohne Bodenplatte kannst du keine Möbel montieren.

  • Beschädigung oder Verschleiß: Eine Platte aus Holz leidet im Laufe der Jahre. Durchbohrte Stellen, Risse, Verformungen oder Schraubenlöcher machen die Fläche uneben und instabil.

  • Feuchtigkeit und Schimmel: Besonders kritisch. Holz saugt sich mit Wasser voll, wenn es nicht geschützt wurde. Ein muffiger Geruch oder schwarze Flecken sind ein klares Alarmsignal: Platte raus, sofort!

  • Optimierung des Ausbaus: Manchmal lohnt sich der Austausch auch dann, wenn die Platte noch „okay“ wirkt. Etwa wenn du Kabel im Boden verlegen möchtest oder eine bessere Dämmung planst.

Kurz: Eine stabile, saubere und exakt passende Bodenplatte ist das Fundament für einen guten Ausbau. Alles, was darauf aufbaut, profitiert davon.

 

Was ist, wenn die Originalplatte nicht mehr vorhanden ist?

Die Originalbodenplatte wird gern Schablone genutzt – man legt sie auf die neue Platte, zeichnet die Konturen ab und schneidet entsprechend zu. Aber was, wenn die Originalplatte fehlt?

Dann heißt es: etwas mehr Zeit investieren und selbst Maß nehmen. In diesem Fall kannst du dir mit einem großen Malerabdeckvlies, Klebeband und einem Edding helfen. Leg das Malervlies zunächst auf den Boden (eventuell sind zwei nötig) und fixiere das Vlies dann mit Klebeband, damit es nicht mehr verrutschen kann. Anschließend zeichnest du die Konturen mit einem Edding ab. Wenn du nun die Form wie angezeichnet ausschneidest, hast du eine exakte Schablone. 

Tipp: Kontrolliere lieber noch einmal die Grundmaße mit dem Maßband, bevor du sägst. Eine Bodenplatte, die zu klein ist, kannst du kaum korrigieren. Zu groß ist kein Problem – hier lässt sich noch etwas abschleifen.

 

Material & Stärke der Bodenplatte wählen

Das richtige Material 

Bei der Wahl der richtigen Bodenplatte geht es vor allem um zwei Dinge: Stabilität und Gewicht. Schließlich willst du einen tragfähigen Untergrund, ohne unnötig Kilos in den Camper zu schleppen.

Die meisten SelbstausbauerInnen setzen auf Siebdruckplatten oder Multiplexplatten. Beide Varianten bestehen aus mehreren verleimten Schichten, sind robust und langlebig. Siebdruckplatten haben den Vorteil einer rutschfesten, beschichteten Oberfläche, die Feuchtigkeit abweist. Multiplexplatten sind etwas leichter und lassen sich einfacher verarbeiten, brauchen aber meist noch eine zusätzliche Versiegelung.

Die passende Stärke 

  • Ohne Laminat oder Vinyl: Wenn die Platte die finale Oberfläche bildet, solltest du eher dickeres Material wählen – mindestens 15 mm, besser 18 mm. So hast du eine extrem stabile Basis, die auch bei Belastung nicht nachgibt.

  • Mit Laminat oder Vinyl als Bodenbelag: Hier reicht eine etwas dünnere Platte, da die Beschichtung zusätzlich Stabilität und Schutz bietet. Eine Stärke von 12 mm bis 15 mm ist in diesem Fall ideal. So sparst du Gewicht, ohne Kompromisse bei der Haltbarkeit einzugehen.

Tipp: Achte bei beiden Varianten darauf, dass das Holz wasserfest verleimt ist (z. B. „BFU 100“ oder „AW 100“). Nur so bleibt die Platte auch bei Feuchtigkeit zuverlässig stabil und verzieht sich nicht.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Bodenplatte verlegen 

Bevor du die Platte einsetzt, solltest du dich um den Bodenaufbau kümmern – sprich: Dämmung und Unterkonstruktion. Dazu haben wir einen separaten Artikel, für den Fall, dass dir die kurze Erklärung zur Dämmung in diesem Beitrag nicht ausreicht.

Materialien und Werkzeuge

  • Siebdruckplatte oder Multiplexplatte (12–15 mm)
  • Holzleisten (z. B. Rahmenholz 34 mm x 54 mm)
  • Montagekleber (hitzebeständig)
  • Armaflex oder Vanue zur Dämmung
  • Isopropanol
  • Cuttermesser / Schere
  • Stichsäge
  • Handschleifgerät oder Schleifpapier
  • Akkuschrauber
  • Bleistift, Maßband
  • Kniepolster
  • ggf. Malervlies und Edding (wenn keine Originalplatte mehr vorhanden)

Schritt 1: Boden reinigen und vorbereiten

Zuerst den Boden des Campers gründlich reinigen: Staub, Schmutz, Rost und alte Klebereste müssen weg. Falls Roststellen vorhanden sind, solltest du diese abschleifen und mit Rostschutz behandeln, zusätzlich solltest du die Stellen, auf denen du die Holzleisten aufklebst, mit Isopropanol reinigen. Nur auf einem sauberen, trockenen Untergrund hält die Unterkonstruktion zuverlässig. Diese Vorbereitung ist entscheidend, damit später alles hält und sich keine Feuchtigkeit stauen kann.

Schritt 2: Holzleisten verlegen

Suche die Erhebungen und Vertiefungen im Metallboden. In der Regel haben Transporter Sicken und Kanten. Auf den Erhebungen klebst du die Holzleisten mit Montagekleber fest. So entsteht eine Art Raster, das die Basis für die Dämmung und später für die Platte bildet. Je nachdem wie weit die Erhebungen voneinander entfernt sind, kannst du entweder auf jede, jede zweite oder jede dritte eine Holzleiste aufkleben. Der Abstand zwischen den Leisten sollte nicht breiter sein als 40 cm. 

Schritt 3: Dämmung einkleben

Die Zwischenräume zwischen den Leisten füllst du mit Armaflex oder Vanue. Schneide die Stücke so zu, dass sie exakt in die Zwischenräume passen. Das Material klebst du direkt auf den Metallboden. Ziel ist es, eine glatte Fläche zu schaffen, die bündig mit den Holzleisten abschließt. Eventuell musst du dafür auch zwei Schichten Dämmmaterial übereinander kleben. Das verbessert nicht nur die Dämmung, sondern stabilisiert auch die Bodenplatte.

Schritt 4: Bodenplatte zuschneiden 

Lege deine Pappschablonen oder die alte Platte (falls vorhanden) auf die neue Siebdruckplatte und zeichne die Konturen ab. Schneide die Platte mit einer Stichsäge zu. 

Schritt 5: Probeeinbau und Feinanpassung 

Setze die zugeschnittene Platte in den Camper ein und überprüfe die Passform. Sitzt sie zu stramm, schleife die Kanten vorsichtig nach. Kleine Spalten sind kein Problem, zu enge Stellen können später knarren. Ziel ist eine Platte, die satt aufliegt, sich aber ohne Gewalt einsetzen lässt. Aber auch dann, wenn die Platte perfekt sitzt, empfehlen wir, die Kanten mit einem Handschleifgerät abschleifen, vor allem dann, wenn du nicht zusätzlich Laminat oder Vinyl verlegst. So vermeidest du Verletzungen an scharfen Sägekanten und die Platte sieht mit leicht abgerundeten Kanten auch einfach ein bisschen schöner aus.

Schritt 6: Platte fixieren 

Wenn alles passt, verschraubst du die Platte punktuell mit den Holzleisten. So sitzt sie fest, kann aber im Notfall wieder gelöst werden. Verwende nur so viele Schrauben wie nötig – zu viele Befestigungspunkte erschweren spätere Änderungen. Geh dabei sehr behutsam vor,  damit du nicht versehentlich Schrauben ins Metall treibst.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Laminat verlegen

Eine Bodenplatte ist stabil – aber optisch noch nicht der Hit. Mit Laminat oder Vinyl schaffst du einen wohnlicheren Look und schützt gleichzeitig auch die Basisplatte. Der Trick: Schneide und passe das Laminat nicht direkt im Camper an, sondern bau dir die Platte als Arbeitsunterlage auf.

Materialien und Werkzeuge

  • wasserfestes Laminat oder Vinyl
  • Trittschalldämmung (optional)
  • Schnellspannzwingen
  • 2 - 3 Werkstattböcke
  • Laminatschneider oder Stichsäge
  • Bündigfräser mit Oberfräse
  • Zollstock, Bleistift

Schritt 1: Bodenplatte auf Böcke legen 

Lege die zugeschnittene Bodenplatte auf zwei oder drei stabile Werkstattböcke. So arbeitest du in angenehmer Höhe und hast freie Kanten. 

Schritt 2: Laminat grob zuschneiden 

Verlege nun das Laminat so, dass es die komplette Fläche der Platte abdecken – so, dass das Laminat an allen Seiten übersteht. Drücke die Klickverbindungen sauber zusammen, damit keine Spalten entstehen. Fixiere die so entstehende Laminatfläche in regelmäßigen Abständen mit Schnellspannzwingen an der Bodenplatte. Säge dann die Endstücken, die über Platte hinausschauen, grob mit einer Stichsäge zu, sodass sie nur noch etwa 3 Zentimeter überstehen. In diesem Arbeitsschritt reichen gerade Schnitte vollkommen aus, du musst also keine Rundungen aussägen.

Schritt 3: Kanten mit Bündigfräser bearbeiten 

Mit einem Bündigfräser gehst du nun einmal rund um die Bodenplatte. Der Fräser schneidet das Laminat exakt auf die Form der Platte zu. Das Ergebnis: saubere Kanten, als wäre das Laminat direkt in der Fabrik so gefertigt worden. Trage dabei eine Schutzbrille – ein Bündigfräser produziert viele Späne.

Schritt 4: Oberfläche prüfen 

Nachdem du gefräst hast, fahre mit der Hand über die Kanten. Eventuelle scharfe Stellen kannst du leicht anschleifen. Jetzt hast du eine Bodenplatte mit passgenauem Laminat – stabil, optisch ansprechend und bereit für den Einbau in den Camper. 

Schritt 5: Bodenplatte und Laminat einsetzen 

Je nach Laminat und Gewicht lässt sich die Platte mit dem Laminat zusammen in den Camper einsetzen, eventuell kann es aber auch nötig sein, das Laminat für den Einbau wieder herunterzunehmen. Nummeriere dann einfach die einzelnen Teile mit Bleistift, so kannst du sie im Camper schnell und easy wieder einsetzen. Im Normalfall und wenn später noch Möbel in den Camper kommen, ist es noch nicht einmal nötig, das Laminat mit der Bodenplatte zu verkleben. Die Laminatfläche wird durch die vielen Konturen, an denen sie im Camper anliegt, quasi von selbst gehalten.


 

Fazit 

Eine neue Bodenplatte einzuziehen ist zwar ein Projekt mit vielen Schritten, aber es lohnt sich in jedem Fall. Du legst damit das Fundament für deinen gesamten Ausbau – wortwörtlich. Ein sauberer, stabiler Boden sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern bringt auch sofort ein wohnliches Gefühl in den Camper. Und genau darum geht es: Aus Blech und Schrauben ein Zuhause auf Rädern zu schaffen. Der Weg dahin braucht Zeit, Präzision und Geduld – aber das Ergebnis belohnt dich jedes Mal, wenn du barfuß über deinen neuen Camperboden läufst.