Besonders in der kühleren Jahreszeit ist ein gemütliches Wohnmobilabenteuer fast immer auch von angenehmen Temperaturen im Fahrzeug abhängig. Immer häufiger kommt dabei auch eine Debatte über die Zukunft der Energieversorgung in Wohnmobilen auf, da die Gasflasche immer noch einer der praktikabelsten Wege ist, eine große Menge Energie auf kleinem Raum mitzuführen. Ein komplett gasfreies Wohnmobil wird für viele Reisefreunde in absehbarer Zeit jedoch schwer zu realisieren sein, denn zu schnell stößt man noch an die Grenzen einer rein elektrischen Versorgung. Zu groß ist schlichtweg der gesamte Energiebedarf der sich aus kochen, heizen und kühlen addiert. Allerdings gibt es für jeden dieser Teilbereiche bereits gebräuchliche Lösungen, die sich bei den Anwenderinnen und Anwendern immer größerer Beliebtheit erfreuen. Laut dem Promobil Leitartikel „Gasfrei, geht das?“ der aktuellen Ausgabe 12/23 wurden beim Marktführer Dometic im vergangenen Jahr mehr elektrisch betriebene Kompressorkühlschränke als gasbetriebene Absorberkühlschränke verkauft. Hier scheint also ein klarer Trend in Richtung Gasunabhängigkeit erkennbar zu sein.
Für gasfreies Kochen und Kühlen gibt es gebräuchliche Alternativen – für die Heizung ist das schwieriger
Auch beim Kochen finden immer mehr Induktionskochfelder ihren Platz in den Küchenzeilen der Reisemobile. Besonders im 3,5t Bereich kann durch diese Umstellung sowohl beim Gewicht, als auch bei der Platzausnutzung einiges eingespart werden, denn eine Reduktion beim Gasverbrauch geht oftmals Hand in Hand mit einer Reduktion des mitgeführten Gas-Volumens (Gasflaschenanzahl). Im Wohnwagen macht diese Umstellung, unserer Meinung nach, nur selten Sinn, da Wohnwagen im Regelfall fast immer auf Campingplätzen mit Zugang zu Landstrom geparkt werden.
Ein wenig anders sieht es jedoch beim Thema 'Heizen' im Freitzeitfahrzeug aus. Zwar gibt es auch hier Hybrid-Lösungen wie z.B. die Truma Combi E Heizung - rein elektrisch arbeitet diese Heizung jedoch erst, wenn der Fahrzeuginnenraum mit Gas- oder Diesel auf Temperatur gebracht wurde. Ist die Wunschtemperatur bereits erreicht und soll lediglich gehalten werden, ist der benötigte Energieaufwand hierfür deutlich geringer und die Heizung übernimmt diese Aufgabe problemlos im Elektrobetrieb. Genau an diesem Aspekt, dem 'Aufheizen und Temperatur halten' möchten wir mit diesem Blogartikel gerne ansetzen, denn unserer Meinung nach bietet eine kleine Diesel-Zusatzheizung im Reisemobil besonders im Bereich Komfort und Ausfallsicherheit einige nicht zu vernachlässigende Vorteile.
Die Entscheidung für eine Gas- oder Dieselheizung ist eine Nutzungsfrage - keine Kostenfrage
Die Gasheizung ist mit Abstand die am häufigsten verbaute Heizungsform in den Reisemobilen auf Deutschlands Straßen. Während sie in den Sommermonaten so gut wie gar nicht benötigt wird, entwickelt sie sich in der kalten Jahreszeit dann zum größten Gas-, und somit auch zum größten Energie-Verbraucher im Camper. Hierzu findet sich im aktuellen Promobilartikel "Gasfrei, geht das" sogar ein interessanter Verbrauchs-Vergleich für das marktführende Heizungsmodell Truma Combi 4 und das dieselbetriebene Pendant Truma Combi 4D. Auf Basis der Herstellerangaben zum Mindestverbrauch berechnet die Promobil, dass „sich die Gasvariante mit einer 11-Kilogramm Gasflasche bis zu 68 Std. betreiben ließe. In derselben Zeit würde die Dieselheizung ca. 6,9 Liter Kraftstoff verbrauchen“.
Einen sich hieraus ggf. ergebenden Kostenunterschied im Verbrauch möchten wir jedoch nicht weiter vertiefen, denn für uns liegt die Antwort bei der Wahl einer Heizung viel mehr bei den Fragen nach der Fahrzeuggröße, dem Nutzungsverhalten der Kunden und dem gewünschten Komfort-Grad.
Generell gilt zunächst, dass Heizungen in Campingfahrzeugen immer der tatsächlichen Raumgröße angepasst und dimensioniert sein sollten. Das Zielszenario sollte stets sein, eine Heizung möglichst konstant im oberen Arbeitsbereich zu betreiben, denn so vermeidet man viele verschleißende Startvorgänge bzw. die durch einen untertourigen Betrieb entstehenden Verrußungen. Oftmals stellen wir in der Praxis jedoch fest, dass das Verhältnis zwischen Heizleistung und Raumgröße nicht optimal aufeinander abgestimmt ist.
Mit einer zusätzlichen Diesel-Standheizung den Komfort steigern und den Gas-Verbrauch senken
In vielen Wohnmobilen unserer Kunden finden wir immer wieder, auf die Räumlichkeiten bezogen, mehr als ausreichend dimensionierte Gas-Standheizungen vor. Trotzdem klagen diese Kunden z.B. über störende "An-/Aus-Spielchen" ihrer Heizung in der Nacht oder auch darüber, dass die Wärme in Teilbereichen des Wohnmobilaufbaus, wie z.B. dem Schlafbereich im Heck oder im Alkoven, oftmals nicht ausreichend ankommt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und können der ungünstigen Position des Raumthermostaten (wo wird die Temperatur gemessen?), einer schlechten Wärmeverteilung (Positionierung der Wärmeauslässe) oder einer eben auch an einer Überdimensionierung der Heizungsanlage (Start-/Stop Betrieb durch schnelles, ungleichmäßiges aufheizen) geschuldet sein. So ähnlich war es auch bei unserem Freund und Youtuber Detlef vom Kanal BIKE VAN LIFE in seinem 5,40m Sunlight Cliff Kastenwagen. Serienmäßig wird hier vom Hersteller eine 4KW Gasheizung verbaut. Für Camper die sich besonders gerne in Bergregionen mit teilweise nächtlichen Minusgraden aufhalten, würde sich diese Anlage sicherlich an vielen Tagen auszahlen. Da sich Detlef jedoch größtenteils im Süden Europas aufhält und seine Heizung im Normalfall nur zur "Unterstützung" in kühleren Nächten benötigt, ist eine 2KW Standheizung für dieses Szenario die deutlich passendere Variante. Durch den Einbau einer Autoterm Air 2D als Zusatz-Dieselheizung konnten wir so nicht nur die störenden "An-/Aus Vorgänge" seiner unausgelasteten Gas-Heizung in der Nacht eliminieren, sondern auch auch die benötigten Gas-Resourcen in seinem Fahrzeug deutlich reduzieren, da Gas ab sofort nur noch zum kochen benötigt wird.
Unabhängigkeit von Gasvorräten
Die Einsparung von Gasvorräten ist besonders für Winter-Camper eines der wichtigsten Themen. Viele Kunden berichten uns, dass zweimaliges Gasflaschenwechseln pro Woche im Winterurlaub die Regel sind. Dieser Umstand schlägt nicht nur finanziell zu Buche, auch das regelmäßige Austauschen und die Neubeschaffung einer Gasflasche wird zur einer nervigen Last. Reisen sollten daher gut geplant und organisiert werden, denn sollten auf dem Campingplatz Gasvorräte einmal nicht vorhanden sein, muss i.d.R. ein Baumarkt oder eine Tankstelle mit Vorräten gefunden und angesteuert werden. Besonders bei Reisen in abgelegene Regionen, bzw. Regionen in denen außerhalb der Saison viele Campingplätze geschlossen sind, tun sich so Herausforderungen auf welche jede Tagesplanung schnell über den Haufen werfen können.
Mit einer Dieselstandheizung als Zusatzheizung lässt sich diese Herausforderung deutlich abschwächen. Diesel ist im Normalfall entweder ausreichend im Kraftstofftank des Wohnmobils vorhanden. Falls nicht, lässt sich auch in abgelegenen Regionen in überschaubarer Fahrdistanz und zu jeder Tageszeit eine Zapfsäule ausfindig machen. Der Dieseltank des Fahrzeugs ist ein deutlich größerer und verlässlicherer Energieversorger für die Standheizung als eine Gasflasche.
Effiziente Wärmeversorgung – auch während der Fahrt
Ein weiterer starker Vorteil ergibt sich bei der Dieselheizung aus dem problemlosen Betrieb der Heizung während der Fahrt. Zwar ist dieser generell auch bei einer Gasheizung möglich, vorausgesetzt ist hierfür jedoch immer ein Crash-Sensor. Besonders in größeren Wohnmobilen ist das Beheizen des Aufbaus ein echtes Thema bei unseren Kunden. Die Heizung der Fahrerkabine reicht hier schlichtweg nicht aus um den gesamten Wohnraum zu beheizen. Sitzen dann hinten auf der Rückbank noch Kinder, ist die Stimmung schnell im Keller. Dieses Feedback erhielten wir auch von unserem Kunden Josef, aus Dresden. Er hatte sich vor seiner zwölfmonatigen Elternzeitreise von uns eine 2KW Diesel-Standheizung als Zusatzheizquelle in seinem Alkoven-Wohnmobil einbauen lassen. Besonders wichtig war für ihn bei dieser Entscheidung der Aspekt, dass er in jeder Situation und an jedem Ort sein Wohnmobil beheizen konnte - besonders aber während der Fahrt. Dank der zusätzlichen Dieselheizung konnte er während der Fahrt problemlos heizen und kam in einem gut durchgewärmten Wohnmobil an seinen Zielorten an. Dort konnte er dann wiederum problemlos auf den für ihn deutlich kostengünstigeren Heizbetrieb mit Tankgas-Flaschen umstellen. Von seiner Reise bekamen wir anschließend folgendes Feedback zugesendet:
„Trotz der günstigen Heizkosten durch unsere Tankgasflaschen-Anlage, hätten wir auf unserer Europa-Tour unsere Diesel-Zusatzheizung nicht missen wollen. Je nach Land und Jahreszeit hatten wir oft sehr niedrige Temperaturen, bei denen das Heizen über Tankgas teilweise nicht funktionierte. In diesen Momenten hat uns die Dieselheizung wirklich aus der Not geholfen und unsere Standzeit an besonders schönen Orten locker um 3-4 Tage verlängert."
- Josef aus Dresden -
Fazit: Die Mischung macht‘s – Komfort gesteigert und immer ein beruhigendes Gefühl auf Reisen
Für uns fällt das Fazit eindeutig aus: Die Mischung macht's! Die Integration einer Diesel-Standheizung als Zusatzheizung im Wohnmobil bietet zahlreiche Vorteile, die besonders in den kälteren Monaten, während der Fahrt oder in entlegenen Regionen zum Tragen kommen. Die Möglichkeit, mit einem ruhigen Gewissen unabhängig von Gasvorräten zu heizen, ohne alle paar Tage zum Flaschentausch ausrücken zu müssen, machen diese Heizoption zu einer attraktiven Ergänzung für alle diejenigen, die ihren Wohnmobilurlaub in vollen Zügen genießen möchten. Eine Dieselheizung als "Zusatzheizung" kann in einem aufgewärmten Wohnmobil problemlos die Temperatur halten, wodurch der Gasverbrauch spürbar reduziert und der Tauschintervall einer 11 Kg Flasche deutlich verlängert wird.
Hinzu kommt das beruhigende Gefühl bzgl. der Ausfallsicherheit. Sollte eine Heizung einmal nicht funktionieren z.b. bei einem technischen Defekt oder bei Kraftstoffknappheit, hat man immer eine zweite Heizquelle parat. Diesel ist im Normalfall immer ausreichend mit an Bord oder flächendeckend rund um die Uhr in absehbarer Distanz verfügbar. Die Flexibilität bei der Planung der Reiserouten, sowie der Autarkiegrad, werden so deutlich gesteigert.
Hinzu kommt die Option, das Fahrzeug auch problemlos während der Fahrt heizen zu können, was man bei einer Dieselheizung ohne Zusatzkomponenten wie einem Crash-Sensor problemlos tun kann.